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Alltag im Klapperfeld?

Es liegen zwar einige Gefängnisordnungen vor, die einen klar strukturierten einheitlichen Alltag im Klapperfeld beschreiben, allerdings wird allein anhand der wenigen bisher gefundenen Berichte von ehemaligen Gefangenen deutlich, dass dieser unter Umständen sehr unterschiedlich ausfiel.

So waren die Dauer der Haft und der Umgang mit den Gefangenen insbesondere vom Haftgrund abhängig. Während einige Häftlinge »nur« die unangenehme Erfahrung von Haft und Isolation machten, wurden andere nachts zu Verhören geholt und auch gefoltert. Während einige danach noch über ihre Erfahrungen in der Haft berichten konnten, wurde viele andere vom Klapperfeld aus deportiert und wir wissen nicht, welche Erlebnisse sie hier gemacht haben. Das gilt auch für diejenigen, die noch im Gefängnis ums Leben kamen.
An dieser Stelle finden sich Ausschnitte aus Berichten von Menschen, die alle während des NS, aber zu unterschiedlichen Zeiten und aus unterschiedlichen Gründen im Klapperfeld-Gefängnis inhaftiert waren.

Eine Ausnahme bildet das Interview mit Wolfgang Breckheimer, der selbst erst nach dem NS im Klapperfeld in ­Gewahrsam war. Er berichtet aber unter anderem über die Inhaftierung seiner jüdischen Mutter und über die verzweifelten Versuche einer letzten Kontaktaufnahme.

Schreiben zum polnischen Gefangenen Joseph O. vom 4.11.1940, der am 12.9.1940 einen Löffelstiel geschluckt haben soll
Doukment zum polnischen Gefangenen Joseph O. vom 24.12.1940
Der polnische Zwangsarbeiter Joseph O. wurde von der Frankfurter Gestapo unter anderem im Polizeigefängnis Klapperfeld inhaftiert: Die hier ausgestellten Dokumente lassen darauf schließen, dass er während der Haft mehrmals versuchte, sich das Leben zu nehmen. (Quelle: Hessisches Hauptstaatsarchiv)