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Nationalsozialistische Verfolgung

Mögliche Gründe für die Inhaftierung im Klapperfeld

Von den Nationalsozialist_innen wurden unzählige Menschen aus unterschiedlichen Gründen verfolgt. Wer aus welchen Gründen wann im Klapperfeld ›saß‹, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, allerdings ist es in vielen Fällen sicher und in anderen sehr wahrscheinlich, dass hier im Nationalsozialismus Menschen unter anderem aus folgenden Gründen inhaftiert waren:

Politische Verfolgung

Sofort nach dem Machtantritt Hitlers im Januar 1933 machten sich die Nazis daran, ihre politischen Gegner auszuschalten (SPD, KPD, Gewerkschaften…). So wurde für politische Gefangene schon am 22. März 1933 das erste Konzentrationslager in Dachau errichtet. Allgemein nahm die Verfolgung aller Gegner_innen und Kritiker_innen der NS-Politik kontinuierlich zu.

Antisemitismus und Rassismus

Auch die antisemitische und rassistische Verfolgung setzte sofort ein. Bereits im April 1933 organisierte das Regime mit der SA einen ersten »Judenboykott«, bei dem zahlreiche Geschäfte von jüdischen Inhaber_innen zerstört wurden. Nicht jüdische Deutsche wurden dazu aufgefordert, nicht mehr bei Jüdinnen und Juden zu kaufen. Es folgten unzählige Gesetze und Verordnungen, die das Leben der Jüdinnen und Juden immer weiter erschwerten und in der systematischen Deportation und Vernichtung gipfelten.

Von der rassistischen Verfolgung waren auch die Sinti und Roma betroffen, die als »Zigeuner« diskriminiert, verfolgt und ermordet wurden. Gleichermaßen entsprach es der zur Staatsideologie gewordenen Rassenideologie der Nazis, die slawische Bevölkerung Osteuropas als minderwertig zu betrachten, was insbesondere für die ideologische Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs von Bedeutung war. Viele Osteuropäer_innen wurden während des Kriegs zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt.

Reinhaltung der »Volksgemeinschaft«

Die Deutschen gehörten aus Sicht der Nazis zur germanischen »Herrenrasse«. Die nach diesem Ideal zu schaffende »Volksgemeinschaft« schloss all diejenigen aus, die ihren Normen nicht entsprachen. So wurden hunderttausende als behindert oder psychisch krank deklarierte Menschen systematisch ermordet oder zwangssterilisiert.

Auch wurden immer mehr Menschen als sogenannte »Asoziale« (Rechtssprache im NS) in Konzentrationslagern zur Zwangsarbeit gezwungen. Des Weiteren wurden auch Homosexuelle in Konzentrationslager verschleppt, weil sie nicht in das Bild der deutschen »Herrenrasse« passten.