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Verhörmethoden der Gestapo

In den Jahren 1933 bis etwa 1945 wurden Vernehmungen von Inhaftierten durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) im Polizeigefängnis in der Klapperfeldstraße durchgeführt. Diese Vernehmungen wurden unter anderem durch Bauer, Huber, Ludwig, Datz und Rühlemann geführt. Nach 1934 notierte eine weibliche Schreibkraft die Vernehmungsprotokolle mit.

Adolf Diamant berichtet:

»Im Sommer des Jahres 1933 vergaß ein junger Mann in der Frankfurter Straßenbahn eine Mappe mit antifaschistischen Flugblättern sowie eine Druckmatrize zur Herstellung dieser Schriften, die in Eschersheim gedruckt wurden. Die Mappe gelangte in die Hände der Gestapo, die nicht lange nach den Personen fahnden mußte, die die Flugblätter vertrieben. Die Anschrift lag in der gefundenen Mappe. Es war ein Haus in Eschersheim. Die Gestapo machte sofort eine Hausdurchsuchung und nahm alle sich im Hause befindlichen Menschen fest. Nur eine Frau, die sich mit ihrem 10jährigen Sohn an der Ostsee befand, konnte nicht verhaftet werden.

So fuhren die Gestapobeamten Rühlemann und ein weiterer Beamter an die Ostsee, und nahmen die Frau und das Kind fest und brachten sie nach Frankfurt. Das Kind kam zu einer Schwester der Frau, während diese in das Gefängnis Klapperfeld, zur Verfügung der Gestapo eingeliefert wurde. Von dort wurde sie mehrere Male zu Verhören zur Gestapo geschafft. Man warf ihr ›Vorbereitung zum Hochverrat‹ vor, um ein Geständnis zu erpressen, ließ man sogar einmal ihr Kind bei einem Verhör vorführen. Mittlerweile wurde auch der Hersteller und Verteiler der Flugblätter von der Gestapo gefaßt, und Ende des Monats Oktober 1933 wurde die Frau nach rund dreimonatiger Haft aus dem Gefängnis entlassen.«

Der Nazi-Gegner Johann Schwert aus Frankfurt berichtet von seinem Verhör folgendes:

»…klingelte es bei mir an der Tür und als ich öffnete, sah ich in die Mündung von zwei Pistolen, die mir entgegengehalten wurden. Ich wurde gefesselt, in das Klapperfeld-Polizeigefängnis gebracht und sofort verhört.

Der Gestapomann Bauer saß am Schreibtisch und zwei Gestapomänner standen hinter mir. Bei nicht sofortiger Beantwortung der mir gestellten Fragen, schlugen die beiden Gestapomänner gleich auf mich ein. Am Nebentisch saß eine Sekretärin, die die Schreibmaschine bediente

Es kam mehrere Male vor dass, nachdem eine Vernehmung beendet war, und ich in die Zelle befördert wurde, ein anderer Gestapomann kam und dann wieder ein neues Verhör, mit Schlägen und Fußtritten begleitet, begann, sodass ich blutete. Diese Vernehmungen zogen sich etwa ein halbes Jahr lang hin.«

Die Verhörmethoden der Gestapo waren äußerst brutal und es kam immer wieder zu schweren Misshandlungen.

Im Polizeigefängnis Klapperfeld wurden tags und nachts Verhöre durch die Gestapo durchgeführt. Diese Verhöre konnten in drei Stufen aufgeteilt werden:

  1. Beschimpfungen, Drohungen, Ohrfeigen, Fußtritte, schmerzhafte Fesselungen, Erpressungen durch das Nennen von Mitschuldigen;
  2. Mißhandlungen durch Gummischläuche, Würgen, das Aufhängen mit dem Kopf nach unten gefesselt, das Ausreißen von Haarbüscheln;
  3. Folterwerkzeuge und die Erpressung durch das Vorführen von Familienangehörigen.

Quellen: Adolf Diamant: Die Gestapo Frankfurt a.M., Frankfurt 1988 | Stadtarchiv Frankfurt am Main: Magistratsakten Sig. U/1.013