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Die Belegung des Klapperfelds in den Jahren 1943 und 1944

Im Jahre 1943 waren am Tag durchschnittlich 173 Männer und 147 Frauen inhaftiert. Das heißt es wurden durchschnittlich 320 Menschen am Tag im Klapperfeld inhaftiert. Im Januar 1943 waren es 179 Männer und 97 Frauen. Am 19. Januar 1944 waren bereits 269 Männer und 162 Frauen, also insgesamt 431 Menschen im Polizeigefängnis Klapperfeld inhaftiert. Am 21. Januar 1944 waren 247 Männer und 161 Frauen, also insgesamt 408 Menschen im Klapperfeld inhaftiert. Am 22. Januar 1944 waren 265 Männer und 160 Frauen, also insgesamt 425 Menschen im alten Polizeigefängnis Klapperfeld inhaftiert. In den Jahren 1943 und 1944 war das Polizeigefängnis in der Klapperfeldstraße somit stark überbelegt.

Fernschrift an den Leiter des Gefangenentransportwesens beim Reichsführer SS und den Chef der Deutschen Polizei vom 30. November 1943 zur Sprerrung mehrerer Polizeigefängnisse, unter anderem in Frankfurt am Main
Sperrung des Polizeigefängnisses für Transportgefangene: Aufgrund von massiver Über­belegung wurde das Frankfurter Polizeigefängnis ab 1943 immer wieder gesperrt. (Quelle: Hessisches Hauptstaatsarchiv)

Die oft brutale Behandlung der Inhaftierten durch die Nazis und die miserablen hygienischen Bedingungen in Verbindung mit der starken Überbelegung waren verantwortlich für das Ausbrechen vieler Krankheiten.

Die Überbelegung wird von einem Angestellten im Klapperfeld wie folgt beschrieben:

»Sammelzellen mit mehreren Betten (36) 80 Gefangene auf 60,39 qm. Überwiegend besitzen die [Inhaftierten] nur das, was sie am Körper tragen. Fast alle werden tagsüber zu arbeiten außerhalb des Polizeigefängnisses eingesetzt. Nach einem Regen schlafen die Gefangene mit der nassen Kleidung, wie die übrigen Gefangenen angekleidet auf Strohsäcken ohne Bettwäsche. In jeder Zelle ist eine Ventilationseinrichtung eingebaut. Diese ist jedoch nur für eine normale Belegung vorgesehen. Aus den Zellenfenstern kann der Gestank nicht entweichen, da sie zu klein sind. Da die Verdunkelung unbedingt durchgeführt werden muss, können während der Nacht die Fenster nicht ganz geöffnet werden. Die schlechte Luft durchzieht naturgemäß, besonders stark während der Nacht, das ganze Haus. Der Gestank wird dann noch zu Kübelzeiten, das heißt morgens und mittags, beim Ausleeren der Fäkalienkübel, zur Unerträglichkeit.«

Wanzen, Läuse und Flöhe befanden sich überall im Polizeigefängnis. Fleckfieber brach aus. Es gab nicht genug Kleidung für die Inhaftierten, waschen konnte man im Polizeigefängnis nicht und die Küche war nur auf 200 Portionen eingestellt. So gab es zusätzlich zu den schlechten hygienischen Bedingungen vermutlich nicht genug zu Essen.

Schreiben vom 20. März 1941 zur Tuberkulose-Erkrankung zweier Transportgefangener die im Klapperfeld inhaftiert waren
Tuberkulose-Erkrankte im Klapperfeld: Zusätzlich zur massiven Überbelegung kam es immer wieder vor, dass schwer erkranke Menschen im Klapperfeld inhaftiert wurden. (Quelle: Hessisches Hauptstaatsarchiv)

Quelle: Hessisches Hauptstaatsarchiv; Abt. 407 Nr. 882, S. 35ff.